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«Aus der Neuen Welt» ist die Verbindung der Werke, die heute auf dem Programm stehen. Wir präsentieren Ihnen fünf Kompositionen, zwischen deren Entstehung mehr als 100 Jahre liegen.

Der aus Irland stammende Victor Herbert etablierte sich kurz nach seiner Ankunft in den USA als Cellist, Dirigent und Komponist. Seine «Serenade for Strings» wurde am 1. Dezember 1888 in der New Yorker Steinway Hall uraufgeführt. Es ist eine brillante Komposition mit vier Tanz-Sätzen (March, Polonaise, Polka und Tarantella) und dazwischen einem Herzstück, der «Liebesszene». Die New York Times bezeichnete genau jenen Satz als «ganz besonders gelungen geschrieben, warm im Thema und kraftvoll im Ausdruck, das Ergebnis eines sorgfältigen Studiums von Wagners wundervoller Behandlung der Streicher.»

Victor Herbert (1859-1924)
Serenade for Strings, op.12 (1888)

Aufzug. Tempo di Marcia
Polonaise. Tempo moderato
Liebesszene. Langsam. Andante amoroso
Canzonetta. Allegretto
Finale. Molto vivace

Antonín Dvořák, am «New York Conservatory» ein Kollege von Victor Herbert als Cellolehrer, komponierte bereits vor seinem berühmten Cellokonzert ein kleines Stück für Cello und Klavier. «Klid lesa» (Waldesruhe) ist eine Bearbeitung des gleichnamigen Stückes aus dem Zyklus «Ze Šumavy» (Aus dem Böhmer-Walde) für Vierhändiges Klavier, das er später auch für kleines Orchester bearbeitet hat. Die Uraufführung fand am 16. Dezember 1894 in Basel(!) statt.

Antonín Dvořák (1841-1904)
Klid lesa (Waldesruhe) für Violoncello und Orchester, op. 68/5 (1894)

32 Jahre später komponierte Samuel Barber, einer der talentiertesten amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, sein Streichquartett op.11. Den mittleren Satz – Adagio – bearbeitete er später für Streichorchester. Seit der Uraufführung am 5. November 1938 unter Arturo Toscanini mit dem NBC Symphony Orchestra in New York gilt das Werk als seine populärste Komposition. Das Adagio wurde u.a. an den Beerdigungen der US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy sowie bei der Beisetzung von Albert Einstein gespielt. Dank der intensiven Emotionalität des Stücks wurde es oft auch als Filmmusik verwendet.

Samuel Barber (1910-1981)
Adagio for Strings, op.11 (1936)

Eine ähnlich emotionale Stärke schafft John Williams mit seiner 1993 entstandenen Musik zu Spielbergs Film Schindlers Liste. Williams wollte zunächst den Auftrag gar nicht annehmen. Williams zu Spielberg: « Du benötigst einen besseren Komponisten für diesen Film, als ich es bin.» Darauf Spielberg zu Williams: « Ich weiss, aber die sind alle tot.» Williams charakterisierte den Film und seine Musik folgendermassen: «Die edle Geschichte des Films, die sich inmitten der grossen Tragödie des Holocaust abspielt, bot die Möglichkeit, nicht nur dramatische Musik zu schreiben, sondern solche Themen, in denen sich die zärtlichen und nostalgischen Aspekte jüdischen Lebens in jenen turbulenten Jahren widerspiegeln.»

John Williams (*1932)
arr. von Robert Longfield und Amy Barlow
Thema aus Schindlers Liste (1993)

Zum Schluss kehren wir nach New York zurück. In den 1950er Jahren schrieb Leonard Bernstein seine Musik zum Musical West Side Story. Aus diesem Werk, das bis heute nichts an Charme und Beliebtheit verloren hat, erklingt der Mambo, ein Tanz, der kubanische Rhythmen mit dem Jazz vereint.

Leonard Bernstein (1918-1990)
arr. von Robert Longfield
«Mambo» aus West Side Story

Jiří Němeček





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